Abbildung eines älteren Mannes mit Krücke, der nach einem Sturz auf dem Boden liegt

Der Sturz bei Senioren und seine Folgen

Der Sturz – die Fakten

Stürze und Sturzverletzungen sind häufige medizinische Probleme bei Seniorinnen und Senioren. Ein Drittel aller Menschen über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr. Die Folgen dieser Stürze können schwerwiegend sein und reichen von Hüft- und anderen Frakturen über Kopfverletzungen bis hin zu Todesfällen.

Ursachen für Stürze

Es gibt zahlreiche Ursachen für Stürze, die berücksichtigt werden müssen. Schwindel ist eine häufige Ursache, die das Gleichgewicht beeinträchtigen kann. Nebenwirkungen von Medikamenten können ebenfalls zu einem erhöhten Sturzrisiko führen, da sie oft Schläfrigkeit oder Gleichgewichtsstörungen verursachen. Zeitdruck und Stress sind weitere Faktoren, die die Konzentration und Koordination beeinflussen können. Raumnot und beengte Platzverhältnisse erschweren eine sichere Bewegung. Auch das sogenannte „Multitasking“ kann das Sturzrisiko erhöhen, da die Aufmerksamkeit auf mehrere Aufgaben verteilt wird und somit die Konzentration auf das Gehen verringert ist. Eine ungewohnte Umgebung stellt ebenfalls ein Risiko dar, da unbekannte Hindernisse oder eine veränderte Raumaufteilung die Orientierung erschweren. Selbst die eigene Wohnung kann zur Gefahr werden, wenn sie von jemand anderem „aufgeräumt“ wurde und vertraute Gegenstände an neuen, ungewohnten Orten stehen.

Unpassende Kleidung und Schuhe können ebenfalls Stürze verursachen, da sie die Bewegungsfreiheit einschränken oder rutschige Sohlen haben. Nicht ausreichende Beleuchtung erschwert es, Hindernisse rechtzeitig zu erkennen. Unebene oder glatte Böden erhöhen das Risiko, auszurutschen oder zu stolpern. Fehlende Haltegriffe an kritischen Stellen können die Stabilität beeinträchtigen. Erkrankungen und Lähmungen sowie verminderte Körperkraft und mangelnde Beweglichkeit sind ebenfalls bedeutende Risikofaktoren. Vorherige Stürze und die daraus resultierende Angst können zu einer erhöhten Vorsicht führen, die paradoxerweise das Sturzrisiko erhöht. Kontinenzprobleme können zu Eile und somit zu unsicheren Bewegungen führen. Schließlich spielt auch das fortgeschrittene Lebensalter eine Rolle, da die natürlichen körperlichen Fähigkeiten abnehmen.

Folgen eines Sturzes

Stürze haben erhebliche Folgen, insbesondere für ältere Erwachsene. Unfallverletzungen sind die fünfthäufigste Todesursache in dieser Altersgruppe. Bei 75 % der Hüftfraktur-PatientInnen erfolgt keine vollständige Genesung. Nach einem Sturz nehmen die Beeinträchtigungen der Bewegungsfähigkeit zu, was schwerwiegende psychische sowie soziale Folgen nach sich zieht. Betroffene verlieren oft das Vertrauen in ihre eigene Mobilität, was zu einem Teufelskreis führen kann: aus Angst vor einem weiteren Sturz wird die Bewegung vermieden, wodurch die Muskulatur weiter abbaut und das Sturzrisiko steigt.

Grafik, die den Zusammenhang zwischen Sturz und Verlust der Mobilität darstellt.
Abbildung: Der Teufelskreis eines Sturzes

Wann besteht erhöhtes Sturzrisiko?

Es besteht ein erhöhtes Sturzrisiko, wenn eine oder mehrere der folgenden Fragen mit „Ja“ beantwortet werden:

  • Ist Ihr Angehöriger schon einmal gestürzt?
  • Liegt eine starke Sehstörung vor?
  • Ist der Gang unsicher, beispielsweise wegen Kraftverlust oder Schwindel?
  • Werden mehrere Medikamente am Tag eingenommen?
  • Wird eine Mobilitätshilfe wie ein Rollator benötigt?

Wenn eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet wird, besteht eine erhöhte Sturzgefahr, und es sollte Sturzprävention in Erwägung gezogen werden.

Sturzprävention

Sturzprävention, auch bekannt als Sturzprophylaxe, umfasst vorbeugende Maßnahmen gegen Stürze. Ein Sturzereignis kann nicht immer vorausgesehen werden, da jeder Mensch ein alltägliches Risiko in sich trägt zu stürzen. Stürze, die nicht vermieden werden konnten, sind häufig das Ergebnis einer Verkettung und Häufung von Risikofaktoren.

Sturzprophylaxe bzw. Sturzvorbeugung ist wichtig, um Stürze und Verletzungen zu verhindern und gleichzeitig die Kosten für Operationen, Rehabilitation und Pflege einzusparen. Durch Sturzvermeidung wird die Lebensqualität gesteigert und das Vertrauen in die eigene Mobilität gestärkt. Dies trägt dazu bei, die Selbständigkeit der Betroffenen zu erhalten.

Sturzvermeidung

Personen, die Schwierigkeiten haben, den Körper in Balance zu halten oder ihn bei Verlust des Gleichgewichts wieder in Balance zu bringen, sind besonders gefährdet. Ebenso fällt es ihnen schwer, sich bei einem Sturz abzufangen oder festzuhalten, sowie die Folgen durch angemessene Schutzreaktionen zu vermindern.

 

Hier erfahren Sie mehr über Maßnahmen zur Sturzprävention.